Die Krankheit
Mitte des Jahres 2000 ereignete sich in Reinhards Leben ein gravierender Einschnitt.
Nun irgendwann stand dann fest, Reinhard leidet unter Amyotropherer Lateralsklerose, kurz ALS.
Es fällt mir sehr schwer über Reinhards Krankheit zu schreiben, denn wer sich damit beschäftigt weiß über die Aussichtslosigkeit seines Kampfes. Aber hier sollten wir uns ein Beispiel an ihm nehmen, dem Unvermeidlichen ins Angesicht schauen. Hier eine leicht gekürzte Erklärung zu ALS aus der Wikipedia.
Diese Krankheit ist auch unter den Bezeichnungen Amyotrophische Lateralsklerose, Myatrophe Lateralsklerose, motor neuron disease, Lou-Gehrig-Syndrom, früher auch Charcot-Krankheit, bekannt und es handelt sich um eine degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems. Dabei kommt es zu einer zunehmenden Degeneration des oberen und des unteren Motoneurons, das sind die Nervenbahnen, die die Muskulatur des Körpers steuern und daher für alle Bewegungsabläufe zuständig sind, im Gehirn und im Rückenmark. Dadurch kommt es zu einer nicht aufzuhaltenden Muskellähmung am ganzen Körper. Betroffen ist irgendwann auch die Atemmuskulatur. Eine häufige Nebenerscheinung sind Lungenentzündungen, da die Betroffenen nicht mehr richtig schlucken können und so Speisen in die Atemwege geraten.
Diagnose
Die Patienten führen meist eine zunehmende
Muskelschwäche, ein Muskelschwund oder Muskelzuckungen zum Arzt. Ausgenommen von
dem Ausfall sind die Augenmuskeln, sonst kann sie sich überall am Körper zuerst
zeigen. Bei der Untersuchung verstärkt das gleichzeitige Auftreten von Zeichen
einer schlaffen und spastischen Lähmung den Verdacht auf die Diagnose Amyotrophe
Lateralsklerose. Es ist nach einem Muskelschwund, besonders an den Handmuskeln,
zu fahnden. Typisch sind auch Muskelzuckungen, z.B. beim Herausstrecken an der
Zunge, in späteren Stadien am ganzen Körper.Die Reflexe bleiben auch an
gelähmten Körperteilen noch lange Zeit auslösbar, sie sind sogar vor allem am
Anfang als Zeichen einer Läsion des ersten Motoneurons deutlich gesteigert, was
auch, z. B. in Form eines gesteigerten Masseterreflexes, der Diagnosefindung
dient. Die Kranken zeigen oft auch einen Kontrollverlust beim Lachen, Weinen
oder Gähnen. Psychische Veränderungen treten sonst aber nicht ein, abgesehen von
den verständlichen Reaktionen auf die Nachricht, an einer unheilbaren, in kurzer
Zeit zum Tode führenden Krankheit zu leiden. Durch eine Muskel- oder
Nervenbiopsie oder eine Elektromyographie kann die Diagnose erhärtet werden. Der
Substanzverlust ist bei der Autopsie sichtbar, sie betrifft sowohl den
präfrontalen Kortex im Großhirn und die Vorderhörner des Rückenmarks, wo die
Zellkörper des ersten bzw. zweiten motorischen Neurons liegen, als auch die
Nervenbahnen dazwischen.
Epidemiologie
Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten, die
meisten Patienten sind jedoch älter als 50. Von 100.000 Menschen erkranken etwa
ein bis zwei pro Jahr an ALS, Männer etwas häufiger als Frauen. Die Prognose ist
schlecht. Die Angaben in der Literatur zu Überlebenszeiten schwanken, da im
Angloamerikanischen die motor neuron disease etwas weiter gefasst wird und
dadurch günstigere Verläufe enthält. Bestenfalls lebt jedoch die Hälfte der
Patienten noch nach fünf Jahren. Patienten mit Schluck- und Sprachproblemen
sterben schneller. Es gibt gewisse regionale Schwankungen bezüglich der
Häufigkeit.
Ätiologie
Die Ursache ist unbekannt. Die meisten Fälle treten
sporadisch auf, eine Minderheit (bis 10%) hat jedoch einen genetischen
Hintergrund. Dabei sind verschiedene Mutationen im Gen der Superoxiddismutase
(SOD-1) gefunden worden. Es wird daher teilweise vermutet, dass oxidativer
Stress eine Rolle bei der Pathogenese spielt. Der Begriff Lou-Gehrig-Syndrom
wird verwendet, wenn junge Sportler von dieser meist tödlich verlaufenden
Erkrankung betroffen sind. Es ist benannt nach dem deutschstämmigen
US-Baseballstar Heinrich Ludwig "Lou" Gehrig, der 1941 mit 37 Jahren starb. In
den letzten Jahren erkrankten zahlreiche Sportler, zumeist Fußballer. In Italien
starben bereits 30 Fußballer (Stand 17. Februar 2004), vier weitere sind
erkrankt.
In Deutschland starb der ehemalige Wolfsburger Bundesliga-Profi Krzysztof Nowak
am 25. Mai 2005 im Alter von 29 Jahren an dieser Krankheit.
Die Ursache der Erkrankung ist unbekannt, aber ein Zusammenhang mit Doping
scheint möglich. Dafür spricht die Häufung von erkrankten Sportlern in der
selben Sportart. Fünf Opfer der Erkrankung spielten im selben Verein Sampdoria
Genua. Eine andere Theorie ist, dass die Erkrankung dadurch ausgelöst wird, dass
Leistungsportler bei Erkrankungen häufig zu Medikamenten greifen und sich nicht
schonen.
Prominente ALS-Kranke
Weltweit prominentestes Opfer der ALS ist der Physiker
Stephen Hawking. Seine lange Überlebenszeit mit der Krankheit - mehr als 40
Jahre - dürfte eine extreme Ausnahme sein. Der chinesische Herrscher Mao Zedong
soll auch daran erkrankt gewesen sein. Der frühere rheinland-pfälzische
Justizminister Peter Caesar und der durch seine Forschungen an Ötzi bekannte
Archäologe Konrad Spindler starben daran. Schauspieler David Niven litt
ebenfalls an dieser Krankheit. Der Ausnahmegitarrist Jason Becker leidet seit
1989 an ALS. Der Sänger der ostdeutschen Rockgruppe Stern Meißen, Reinhard
Fissler, leidet seit 2002 an ALS. Viele Ostrock-Prominente beteiligten sich an
Benefizkonzerten zu seinen Gunsten. In Deutschland gibt es etwa 6000 Erkrankte.
Ein bekannter Fall betrifft den Maler Jörg Immendorff. Jörg Immendorff plant für
das Jahr 2005 eine große "Kulturgala" in Berlin, um Spenden für die Entwicklung
eines Medikaments gegen die Krankheit zu sammeln. Zusätzlich hat Immendorff eine
Stiftung mit einem Stipendium zur Erforschung von Ursache und Therapie der ALS
an der Berliner Charité gegründet. Der ehemalige Wolfsburger Fußballspieler
Krzysztof Nowak, der am 25. Mai 2005 an der Krankheit starb, gründete zur
Erforschung dieser Krankheit die Krzysztof-Nowak-Stiftung.
Therapieversuche
Mit dem Medikament Rilutek - Wirkstoff: Riluzol, ein
Glutamatantagonist - kann die Überlebenszeit mancher Patienten etwas verlängert
werden. Man kann versuchen, die Spastik medikamentös zu lösen. Daneben hilft man
sich mit Krankengymnastik.
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